Ab wann bekommen Sämlinge gelappte Blätter?   Bei Passionsblumen spricht man umgangssprachlich häufig von “gelappten Blättern”. In Wahrheit sind sie aber mal geschlitzt, mal  gefingert, gezähnt, ungelappt... Eine sehr gute Übersicht zu den Blattmerkmalen findet sich hier.  Diese Vielfalt an Blattformen ist im Rahmen der Coevolution Passiflora - Heliconius entstanden. Einige Arten dieser Schmetterlingsgattung  kommen im natürlichen Verbreitungsgebiet vieler Passiflora vor und legen ihre Eier bevorzugt auf deren Blättern ab. Die Passiflora “schützt”  sich u.a. mit einer veränderten Blattform, welche es den Schmetterlingen erschwert, als Passionsblume identifiziert zu werden. Die  zahlreichen Schmetterlings-Ei Attrappen und Blattmuster sind eine weitere Mimikry dieser Evolution.  Im Sämlingsstadium sind viele Arten sogar gänzlich ungelappt und ähneln in ihrer Form “üblichem Gestrüpp”. Etwa ab dem 10.-15. Blatt  zeigen sich bei Pflanzen der Sektion Passiflora die typisch gelappten Blätter. Das ist dann auch häufig der Zeitpunkt, wo die Sämlinge ihre  ersten Sprossranken ausbilden. Die Blätter sind nicht von vorherein endgültig gelappt sondern bekommen erst 2-3, dann mehrfach geteilte  Blätter. Die maximalen Einschnitte bilden sich erst später. So sind 9-fach geschlitzte P. caerulea Blätter bei älteren Pflanzen mit guten  Standortbedingungen anzutreffen. Als Richtwert kann man sich ebenfalls merken: Je sonniger der Stand, desto eher sind die Blätter gelappt.  © 2013 passiflorawelt - all rights reserved